Auf dem diesjährigen Kongress des International Council of Nurses (ICN) in dieser Woche in Montreal/Kanada hat der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, einen zweiten Bericht zur Lage der Pflegefachpersonen weltweit angekündigt. Bis 2025 sind nun die nationalen Pflegeverbände aufgerufen, Zahlen und weitere Daten zu aktuell arbeitenden Pflegefachpersonen zu erfassen und zu prüfen.
Mehr in Pflegepersonal investieren
Weltweit sei der Mangel an Pflegefachpersonal anzugehen, indem in Ausbildung, bessere Arbeitsbedingungen und Mitarbeiterbindung investiert werde, so der WHO-Direktor. Um die geeigneten Maßnahmen dafür ergreifen zu können, seien belastbare und valide Daten essenziell.
Wichtig sei, sektorübergreifend zusammenzuarbeiten, um in Pflegepersonal zu investieren. Eine ausreichende Zahl an Pflegefachpersonen müsse Priorität haben – sowohl um eine qualitativ hochwertige Pflege aufrechtzuerhalten als auch um die Patientensicherheit zu gewährleisten.
Pflegefachpersonal vs. Hilfs- und Assistenzpersonal
Nach der Corona-Pandemie sei es wichtig, einen genauen Überblick über das aktuelle Pflegepersonal zu erhalten, ergänzte ICN-Präsidentin Pamela Cipriano. Nur dann seien fundierte Entscheidungen über die langfristige Personalplanung möglich.
Der erste World Nursing Report hatte einen weltweiten Mangel an Pflegefachpersonen von sechs Millionen Menschen offenbart. Angesichts dieser Lücke müssten die nationalen Pflegeverbände äußerst wachsam sein und sicherstellen, dass Pflegefachpersonen nicht durch Pflegehilfs- oder -assistenzpersonal als schnelle Lösung gegen den Fachpersonalmangel ersetzt würden, warnte ICN-Geschäftsführer Howard Catton. Der ICN sei in "höchster Alarmbereitschaft" angesichts dieser "Verwässerungstaktik". Substitution und ein geringerer Einsatz von Pflegefachpersonen erhöhten nachweislich das Risiko gesundheitlicher Schäden für Patientinnen und Patienten.
Weltweit fehlen sechs Millionen Pflegefachpersonen
Catton verdeutlichte, wie wichtig es sei, die Zahl der ausgebildeten Pflegefachpersonen in einem Land zu kennen und diese Daten nicht durch Angaben zu Hilfs- und Assistenzpersonal zu verfälschen.
Der ICN-Kongress vertritt die Interessen von insgesamt 29 Millionen Pflegefachpersonen weltweit.
2021 hatten WHO, 194 Mitgliedsstaaten und ICN eine gemeinsame Pflegeresolution verabschiedet, um Pflegefachpersonen und ihre Pflegeexpertise zu stärken.