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Pflegekräfte aus dem Ausland

Warum philippinische Pflegekräfte nicht (mehr) nach Deutschland wollen

Mit Projekten wie "Triple Win" sollen mehr Pflegekräfte aus dem Ausland nach Deutschland kommen. Doch die äußern vermehrt Bedenken.

So gern ausländische Pflegekräfte, zum Beispiel von den Philippinen, noch vor wenigen Jahren nach Deutschland zum Arbeiten gekommen sind, so skeptisch sind sie mittlerweile. Denn obwohl Programme wie "Triple Win" gut laufen, ist internationales Pflegepersonal längst nicht mehr so euphorisch, wenn es um einen Job in deutschen Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen geht. Deutschland werde zusehends als migrationsfeindlich wahrgenommen, berichtete etwa die "Frankfurter Rundschau" (FR) in der Vorwoche.

Angst vor Rechtsradikalen in Deutschland nimmt zu

Ein Großteil der Fragen von interessierten Bewerbenden würde sich derzeit weniger um Arbeitsbedingungen, Vertragsrecht oder die Pünktlichkeit der Gehaltsauszahlung drehen, sondern um Bedenken zum Thema Rassismus in Deutschland, schreibt die Zeitung unter Berufung auf Jason Heinen, Gründer und Geschäftsführer von Saisy Germany, einem spezialisierten Unternehmen für Personalvermittlung von Fachkräften aus Drittstaaten an deutsche Arbeitgeber. Jeden Tag würde derzeit eine interessierte Person abspringen, weil die Angst vor Rechtsradikalen zunehme. Die Sorge davor, schlecht behandelt zu werden in Deutschland, steige rapide.

Bereits 2021 hat nach FR-Angaben das preisgekrönte philippinische Onlineportal "Rappler" mit Verweis auf die AfD getitelt, dass die Verbreitung des Faschismus real ist. Anfang Februar habe der führende "Inquirer" ausführlich über die Demonstrationen gegen rechts in Deutschland und die Pläne von AfD-Mitgliedern berichtet.

Ohne Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland geht es nicht mehr

Dass viele Pflegekräfte von den Philippinen mit ihrer Arbeit in Deutschland wenig zufrieden sind und mehrheitlich Rassismus erleben, hatte im Herbst vergangenen Jahres bereits eine Umfrage gezeigt.

Die Deutsche Fachkräfteagentur hat 2023 mit Unterstützung des Bundesgesundheitsministeriums mehr als 900 philippinische Fachkräfte nach Deutschland geholt. Damit rangiert das südostasiatische Land an der Spitze der Fachkräfteanwerbung hierzulande, gefolgt von Brasilien und Mexiko.

Anwerbeprogramm Triple Win

Seit 2013 vermittelt das Programm Triple Win Pflegepersonal aus dem Ausland an deutsche Arbeitgeber – mit Erfolg. Doch die Rahmenbedingungen für eine gelingende Integration wandeln sich und es kommen neue Herausforderungen hinzu.

Mit der Rekrutierung internationaler Gesundheitsfachkräfte befasst sich aktuell auch die Unionsfraktion in einer Kleinen Anfrage. Der Personalmangel in der Pflege sei schon heute dramatisch und werde sich in Zukunft noch verschärfen, heißt es darin. Die Bundesregierung setze auf die Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland zur Bekämpfung des Fachkräftemangels und knüpfe damit an die Strategien der Vorgängerregierungen an.

Die Abgeordneten wollen nun von der Bundesregierung in ihren mehr als 20 Fragen unter anderem wissen, wie viele Pflegekräfte 2022 durch Agenturen angeworben wurden, die das Gütesiegel "Faire Anwerbung Pflege Deutschland" tragen, und wie viele Pflegefachkräfte über Triple Win rekrutiert werden konnten.

Landesregierung unterstützt Sprachförderung ausländischer Pflegefachkräfte

Derweil hat die grün-schwarze Landesregierung in Baden-Württemberg angekündigt, an Triple Win in diesem Jahr festhalten zu wollen. Gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit unterstütze das Land die Sprachförderung in der Pflege und setze damit Anreize für Arbeitgebende, mehr ausländische Fachkräfte einzustellen, teilte die Landesregierung am Montag mit. Für Einrichtungen der Pflege und des Gesundheitssystems, die sich an Triple Win beteiligten, übernehme das Land die Kosten des Spracherwerbs im Ausland mit bis zu 3.000 Euro pro Pflegefachkraft. Anwerbekosten reduzierten sich damit deutlich für die betreffenden Einrichtungen. Für das Projekt stellt das Land insgesamt eine Million Euro zur Verfügung.

2023 sei es gelungen, über die Sprachkursförderung 111 zusätzliche Pflegefachkräfte für Baden-Württemberg zu gewinnen.

Über das Projekt sollen insbesondere Krankenhäuser, die über eine Kapazität bis zu 200 Betten verfügen, sowie Pflegeeinrichtungen mit bis zu 70 Plätzen berücksichtigt werden. Neu sei für Pflegeeinrichtungen, dass sie bei einem Bedarf von mindestens 15 Pflegekräften ihre Stellenangebote exklusiv in einem ausgewählten Partnerland veröffentlichen lassen könnten, um zusätzliche Pflegefachkräfte für einen Ansatz in der Altenpflege zu gewinnen. Einrichtungen könnten sich dazu auch zu regionalen Verbünden zusammenschließen.

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